Übergang - Grammatikarbeit
Die Beschäftigung mit der lateinischen Grammatik bleibt auch in der Phase des Übergangs ein wichtiges Thema: Bereits erlernte Grammatik muss regelmäßig wiederholt und noch fehlende Grammatik gründlich eingeführt und geübt werden. Besonders die Einführung fehlender Grammatik bereitet aber Probleme: Wann und wie soll das Neue behandelt werden und wie geht man damit um, dass in den Texten das noch Fehlende bereits vorausgesetzt wird?
Das Konzept, die Einführung neuer Grammatik an Texte der Lektüre zu binden, die das Neue aufweisen, ist problematisch: Solche Texte gibt es in der Regel nicht; sie müssten gezielt verfasst werden und würden sich am Ende nicht mehr von Lehrbuchtexten unterscheiden.
Angemessener ist es, einen anderen Weg zu gehen: Neue Grammatik wird im Laufe der Lektürearbeit exkurshaft und modular eingeführt, ohne dass ein enger Zusammenhang zum aktuellen Text bestehen muss, und dann anhand von Übungsmaterial geübt, zu dem auch ein Text gehört; weil er nicht Teil der Lektüre ist, sondern Übungsmaterial darstellt, kann in ihm das neue Phänomen gehäuft auftreten.
Die Grammatikexkurse können verschiedene Formen annehmen: Es können Lernvideos genutzt werden oder aber Arbeitsblätter zum Einsatz kommen. Für beide Möglichkeiten werden im Folgenden Materialien angeboten.
- Mit den Arbeitsblättern, die auf dieser Seite zu finden sind, hat es Besonderes auf sich: Die Lernbogen sind didaktisch so gestaltet, dass Schülerinnen und Schüler sich die Grammatik selbstständig erarbeiten können. Die Übungsbogen bestehen aus Texten, die um der Grammatik willen verfasst wurden (s. o.); sie widmen sich inhaltlich aber immer einer Geschichte aus Ovids Metamorphosen, bei der die Verwandlung zu einem Sternbild führt. Das ist das verbindende Element der an sich getrennten Exkurse. Um diesen Gedanken zu betonen, hat die Künstlerin Meike Schlemmer eine Karte dieser mythologischen Sternbilder erstellt, in die auch die grammatischen Themen einbezogen sind.
- Hinweise, wie die Arbeit mit Lernvideos zur Grammatik gestaltet werden kann, finden sich hier.
Ist ein neues Grammatikthema gezielt eingeführt, kann die Lektürearbeit fortgesetzt werden. Da es sich bei der neuen Grammatik nach wie vor um grundlegende Themen handelt, wird das neu Gelernte rasch im Lesetext erscheinen und so zur Anwendung in einem Lektürekontext kommen.
Die Grammatikexkurse sollten über das Lektürejahr verteilt werden; eine Ballung würde eine Rückkehr zum Lehrbuchunterricht bedeuten. Bis aber alle wesentlichen grammatischen Phänomene eingeführt sind, ergibt sich immer wieder die Situation, dass Schülerinnen und Schülern Unbekanntes im Text begegnet. Selbstverständlich muss dafür von der Lehrkraft eine direkte Auflösung angegeben werden, die das Hindernis überwindbar macht; dass so verfahren wird, ist kein misslicher Umstand, sondern eine vorteilhafte Situation: Das Problem wird sofort entschärft und tritt dennoch in Erscheinung; die Schülerinnen und Schüler nehmen dabei etwas mit, das sie auf die Einführung dieses grammatischen Phänomens zu einem späteren Zeitpunkt vorbereitet.