MENÜ

Quartett - Lateinische Literatur

ZIELSETZUNG

Der Lateinunterricht ist Literaturunterricht. Den Schülerinnen und Schülern begegnen im Laufe der Zeit verschiedene Autoren und ihre Werke, mit denen sie sich auseinandersetzen. Der Kontakt gestaltet sich ganz unterschiedlich: In der Lehrbuchphase tauchen bisweilen am Rand einiger Lektionstexte die Namen der Autoren auf, an deren Werke sich die Texte anlehnen, später dann im Lektüreunterricht sind die Namen präsenter und es findet sogar eine Beschäftigung mit den Biographien der Autoren statt. Was bei dieser Aneinanderreihung der Begegnungen ein wenig verloren geht, ist der Überblick.

Um einen solchen Überblick geht es beim Quartett zur lateinischen Literatur. Es dient dem Zweck, den Schülerinnen und Schülern die Vielfalt der lateinischen Literatur aufzuzeigen, aber in dosierter Form: Damit es nicht zu unübersichtlich wird, ist die Zahl der Autoren, die im Quartett Erwähnung finden, auf diejenigen Schriftsteller reduziert, die den Schülerinnen und Schülern im Laufe des Lateinunterrichts am ehesten begegnen werden. Dass es aber zahllose weitere Autoren gibt, soll nicht außer Acht gelassen werden: Auf den Rückseiten der Karten wird dies deutlich; dort reiht sich wie auf einem Laufband Name an Namen.

Vorrangiges Ziel des Quartetts ist es, die Autoren bekannt zu machen. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich mit Hilfe des Spiels zunächst die Namen einprägen, um eine Vertrautheit mit ihnen zu gewinnen, die für den Unterricht fruchtbar werden kann: Steht eine neue Lektüre an und fällt der Name des neuen Autors, begegnet den Schülerinnen und Schülern, die das Quartett gespielt haben, kein Unbekannter.

Das Quartett präsentiert die Autoren in einer bestimmten Weise: Sie werden jeweils einer Gattung zugeteilt und nach fünf Kriterien vorgestellt - Geburtsjahr, Werkumfang, Anzahl der Gattungen, in denen sie tätig waren, Schwierigkeitsgrad (aus heutiger Sicht) und Bekanntheit (ebenfalls aus heutiger Sicht). Die eindeutige Zuweisung zu einer Gattung soll die Begegnung mit dem Autor, der vielleicht auch noch andere Gattungen bedient hat, für die Schülerinnen und Schüler vereinfachen. Es ist schon viel gewonnen, wenn der Name Horaz bekannt ist und er mit der Gattung Satire verbunden wird. Darauf kann aufgebaut werden - umso leichter, weil ein Kriterium, nach dem er vorgestellt wird, ja gerade die Anzahl der Gattungen ist, in denen der Autor tätig war. Ebenso steht es mit den weiteren Kriterien: Die Informationen, die zu ihnen jeweils geboten werden, stellen lediglich einen ersten Schritt dar und fordern dazu auf, sich bei Interesse weiter zu informieren.

Die Autoren werden auf den Spielkarten mit Porträts dargestellt, obwohl in den seltensten Fällen bekannt ist, wie sie tatsächlich aussahen. Dennoch allen Schriftstellern ein Gesicht zu geben, ist didaktisch sinnvoll; denn die Schülerinnen und Schüler prägen sich den Autor und die Informationen zu ihm besser ein, wenn sie eine bildliche Vorstellung von ihm gewinnen. Damit transparent ist, von welchem Autor ein authentisches Porträt vorliegt und von welchem nicht, wird dies auf jeder Karte neben dem Porträt durch ein kleines Symbol angezeigt.

Neben jedem Porträt steht immer auch ein Attribut, das das Werk des Autors charakterisiert; es mag für Schülerinnen und Schüler manchmal etwas rätselhaft erscheinen. Genau das ist der Zweck: Das symbolische Attribut soll der Anlass sein, um über das Werk mehr in Erfahrung zu bringen.

Dieselbe Zielsetzung verfolgen die kurzen Zitate, die sich auf jeder Karte befinden. Sie weisen über das Spiel hinaus.

Das Quartett-Spiel zur lateinischen Literatur ist ohne Frage ein Lernspiel. Mit ihm sind die gerade genannten fachdidaktischen Zielsetzungen verbunden. Als Spiel will es aber auch unterhalten und über die Lernfreude hinaus Spielfreude erzeugen. Für viele Kinder und Jugendliche sind Spiele oftmals gleichbedeutende mit digitalen Spielen. Diese gehören zu ihrer Lebenswelt zwar dazu, doch ist es pädagogisch sinnvoll, sie immer wieder auch dorthin zu führen, dass sie in persönlichem Kontakt und mit tatsächlichen Materialien miteinander spielen.

UMSETZUNG

Das Quartett kann auf verschiedenen Altersstufen eingesetzt werden. Eine Altersbegrenzung gibt es nicht. Jüngeren Schülerinnen und Schülern dient das Spiel dazu, einen ersten Überblick über die lateinischen Autorenwelt zu bekommen und sich der Literaturgeschichte anzunähern. Bei älteren Schülerinnen und Schülern kann das Quartett zum Einsatz kommen, um bereits erworbenes Wissen zu festigen und weiter auszubauen.

Gespielt werden kann das Quartett von allen gemeinsam im Unterricht: als Exkurs während des Lehrbuchunterrichts, als Einstieg in den Literaturunterricht nach der Lehrbuchphase oder als Abschluss einer Lektüre, eines Schuljahres oder eines ganzen Lehrgangs. In diesen unterrichtlichen Zusammenhängen bietet es sich an, das Spiel mit Recherche-Aufgaben zu verbinden, die helfen, die bildlichen Attribute zu klären, die angesprochenen Gattungen zu definieren und die aufgelisteten Informationen zu vertiefen.

Eine weitere Möglichkeit, das Spiel im Unterricht einzusetzen, besteht darin, es denen, die schneller als andere arbeiten, als Additum an die Hand zu geben: Sie erhalten so eine Belohnung und eine sinnvolle Beschäftigung.

Das Spiel kann selbstverständlich auch außerhalb des Unterrichts seinen Platz finden: Die Schülerinnen und Schüler können es in den Pausen, zu Hause oder auf Klassenfahrten spielen. Dann steht die Freude am Spiel ganz besonders im Mittelpunkt.

VERANTWORTLICHE

Die Idee zum Quartett stammt von Tobias Beißner, der an einem Kieler Gymnasium Latein unterrichtet. Er ist auch für die Konzeption des Spiels und die Informationen, die auf den Karten zu finden sind, verantwortlich. Die Gestaltung der Karten ist durch den Kieler Künstler Mathias Foot erfolgt, der auch die Porträts der Autoren entworfen hat; es handelt sich dabei also um kleine Kunstwerke.

Übersicht Lektüre