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Catull – Carmina

Die Geschichte einer gescheiterten Liebe

Catulls Lesbia-Gedichte sind eine perfekte Konstruktion: "Der Mensch, den Catull in seinen Gedichten verkörpert, ist lebendig, sympathisch und realistisch; er ist so ansprechend und so voll leidenschaftlicher Emotion, dass Generationen von Lesern an seine Authentizität glaubten und dachten, sie wüssten, wer Catull wirklich war. Aber dieser Mensch ist eine Fiktion." (J. H. Gaisser) Es muss also zwischen dem Autor Catull und "Catull", dem lyrisch-elegischen Ich, unterschieden werden. 

Die Unterrichtseinheit, die hier vorgestellt wird, baut auf dieser Erkenntnis auf. Bereits der Titel der Einheit nimmt darauf Bezug: Das Wort "Geschichte" ist im doppelten Sinne zu verstehen - als (scheinbar) tatsächlicher Verlauf einer Liebesbeziehung und als erfundene Darstellung.  

Die Schülerinnen und Schüler können von vornherein darin eingeweiht werden, dass das Ich eine Fiktion ist und ebenso Lesbia. Diese Erkenntnis kann aber auch aufgeschoben werden und am Ende der Einheit stehen: Bis dahin würden die Schülerinnen und Schüler in der Illusion bleiben, einer authentischen Erfahrung zu begegnen. Das hat den Vorteil, dass sie die lebendige Wirkung, die die Gedichte haben, intensiver wahrnehmen, als wenn das Gesagte immer schon auch dekonstruiert wird. Umso größer ist die Überraschung, wenn sich in einem weiteren Schritt herausstellt, dass die Gedichte ein kunstvolles Spiel mit den Lesern war. Die Unterrichtseinheit folgt diesem Ansatz. 

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