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Differenzierung - Koordinierung

Eine große Anforderung an die Lehrkraft besteht darin, die individuellen Lernwege wieder zusammenzuführen und die Erträge der Differenzierungsphase in den gemeinsamen Unterricht einzubinden. 

Die zeitliche Koordinierung

Schülerinnen und Schüler bearbeiten unterschiedliche Aufgaben und arbeiten dabei unterschiedlich schnell. Das kann dazu führen, dass manche nach Abschluss ihrer Arbeit warten müssen, bis es im Plenum weitergeht: Es entsteht unproduktiver Leerlauf. Andere müssen ihre Arbeit abbrechen, weil es gemeinsam weitergehen soll: Auch das ist unproduktiv. Folgende Maßnahmen können helfen, den Übergang von Phasen des differenzierten Lernens in den gemeinsamen Unterricht zu koordinieren:

  • Es ist hilfreich, Zeitvorgaben einzuhalten. Wie auch sonst im unterrichtlichen Alltag so sind auch in Differenzierungsphasen klare und realistische Zeitvorgaben sinnvoll. Eine kurze Wartezeit ist für Schnell-Lerner zumutbar, nicht aber lange Untätigkeit; wenn andere eigentlich noch länger arbeiten müssten, die Zeit aber um ist, dann sind Teilergebnisse ein hinreichendes Ziel.
  • Mut zur Lücke! Differenzierungsmaßnahmen beanspruchen Zeit. Doch nicht immer ist es nötig, dass Schüler die Aufgaben in Gänze bearbeiten; gerade wenn zur ‚Aufgabe für alle’ noch Unterstützungsaufgaben zu bearbeiten sind, reicht es oft aus, wenn die Schülerinnen und Schüler diese gründlich bearbeiten und dann nur einen Teil der ‚Aufgabe für alle’ lösen. So ist es auch bei anderen Grundformen: Entscheidend ist nicht, dass möglichst viel gemacht wird, sondern dass gelernt wird. 
  • Es ist hilfreich, ‚Pufferaufgaben’ bereitzuhalten. Manchmal ist es absehbar, dass bestimmte Aufgaben mehr Zeit kosten als andere. Dann ist es angebracht, denen, die mit ihrer Aufgabe schnell fertig geworden sind, Zusatzaufgaben zu stellen; diese Aufgaben bilden dann eine Art Puffer: Sie füllen den Leerraum sinnvoll aus. Typische ‚Pufferaufgaben’ sind Additum-Aufgaben.

 

Die Koordinierung der Auswertung und Einbindung

Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten Unterschiedliches und brauchen dazu jeweils eine Rückmeldung. Folgende Vorgehensweisen sind für die Kontrolle und Integration der Arbeitsergebnisse sinnvoll:

  • Es ist hilfreich, mit Lösungsbogen zu arbeiten. Wenn Schülerinnen und Schüler sie erhalten, um damit ihr Arbeitsergebnis abzugleichen, wird die Auswertung individualisiert und schafft Freiräume für den gemeinsamen Unterricht. Die Gefahr, dass Fehler nicht entdeckt oder Lösungen unreflektiert übernommen werden, besteht zwar; allerdings ist dies ein Phänomen, das es auch im nicht-differenzierenden Unterricht gibt.
  • Es ist sinnvoll, Leistungsextreme persönlich zu bewerten. Nicht jede Arbeitsleistung wird mit einem Lösungsbogen angemessen gewürdigt: Schülerinnen und Schüler mit Schwächen, die Erfolge erzielen oder aber scheitern, und Schnell-Lerner, die Neues erkunden und Herausragendes leisten, brauchen den unmittelbaren Zuspruch der Lehrkraft und eine besondere Rückmeldung. 
  • Ins Plenum darf nur, was für alle wichtig ist. Die gemeinsame Arbeitszeit im Plenum ist besonders kostbar. Darum werden nur die Arbeitsergebnisse aufgegriffen, die für alle einen Mehrwert bedeuten. Dies gilt insbesondere für die Ergebnisse von Addita-Aufgaben oder für Ergebnisse, die alle kennen müssen, um weiterarbeiten zu können.
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