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Vokabeln abfragen

Die Vokabelabfrage gehört zu jeder Lateinstunde. Sie ist ein festes Ritual. 

Allerdings gibt es Zweifel darüber, wie abgefragt werden soll. Sicherlich ist es gut, wenn Vokabeln zügig und prüfend abgefragt werden; Angst darf dabei aber nicht im Spiel sein: Das Abfragen auf Note sollte daher vermieden werden. Fragwürdig ist auch das vermeintlich schülerfreundliche Prinzip, Schülerinnen und Schüler sich gegenseitig abfragen zu lassen: Allzu leicht wird Nachsicht geübt und bleiben Wissenslücken unentdeckt. Weil das Abfragen als zu hart empfunden wird, findet es oft auch spielerisch statt. Daran ist nichts auszusetzen, sofern das Spiel allen die Chance gibt mitzumachen (s. Inklusion) und auch wirklich zielgerichtet ist. - Am unproblematischsten ist das sportlich rasche und freundlich prüfende Abfragen durch die Lehrkraft. Sie kann durchs Abfragen diejenigen, die gut lernen, belohnen und Defizite bei denjenigen aufzeigen, die nicht gut gelernt haben.

Es ist üblich, einzelne Wörter abzufragen. Das hat seinen guten Grund, auch wenn dieses "atomisierte" Vorgehen bisweilen kritisiert wird. Die Kritik richtet sich darauf, dass das Einzelne zu sehr im Mittelpunkt steht, sprachliche Zusammenhänge, wie sie in Texten vorkommen, aber unbeachtet bleiben. Gern wird dazu auf die modernen Fremdsprachen verwiesen. Allerdings sind die Bedingungen im altsprachlichen Unterricht andere: Das Übersetzen, das in seinem Mittelpunkt steht, erfolgt vorwiegend nach dem Bottom-up-Prinzip, d. h. die Schülerinnen und Schüler gehen beim Übersetzen vom Einzelwort und seiner Bedeutung aus und schreiten dann zu den nächst höheren Einheiten voran. Diesem Vorgehen müssen das Vokabellernen und das Vokabelabfragen Rechnung tragen. - Dennoch spricht nichts dagegen, gelegentlich auch Wortverbindungen abzufragen.   




 

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Eine neue Form des spielerischen Vokabelabfragens ist vom Kieler Lateinlehrer Jonas Schulz entwickelt worden. Das Abfragen erfolgt im Rahmen eines Kartenspiels namens "Triabula", das auf schnelles Erfassen und Reagieren setzt und damit dazu beiträgt, dass die Bedeutungsnennung automatisiert wird. Dadurch, dass die Wörter im Spiel Rubriken zugeordnet werden - Wortarten und Bedeutungsfeldern -, findet im mentalen Lexikon eine Vernetzung statt. So wird das Abfragen zu einem erneuten und vertieften Lernprozess.

Das neue Spiel wurde grafisch vom Kieler Künstler Matthias Foot gestaltet, der ihm eine moderne und motivierende Erscheinung gegeben hat.

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